• Parkway Heidelberg

    „Denkt zuerst an die Menschen, dann an Verkehrswege. Eine gute Stadt ist wie eine gute Party. Die Leute bleiben dort länger als nötig, weil sie sich wohlfühlen." Dieses Zitat des dänischen Stadtplaners Jan Gehl fasst unser Planungsverständnis für den Parkway gut zusammen.

    Der Parkway ist ein Ort, der feinteilig vernetzt, Gebäude- und Freiraumnutzungen vielfältig in Beziehung setzt und aktiv die Klimaresilienz unter¬stützt. Ein grüner und vielfältiger Raum, der die Gegensätze MOBILITÄT und VERWEILEN immer wieder neu miteinander verknüpft. Aufgrund der wertvollen und raumprägenden Bestandsbäume im Patrick-Henry-Village als Ausgangslage wurde der Trassenverlauf so konzipiert, dass so viele Gehölze wie möglich erhalten bleiben. Das Niederschlagswasser wird in Mulden, Rigolen und Regengärten als wertvolle Ressource gespeichert und kommt so Pflanzen und Grundwasser zugute. Die befestigten Flächen werden auf ein Minimum reduziert und als helle Oberflächen ausgebildet.

    Als Pflastermaterial wird ein neu entwickelter und markteingeführter Klimastein
    verwendet, der Niederschlag aufnimmt und so viel Wasser verdunsten kann wie eine Wiesenfläche (50% statt 11% bis 18% wie bei konventionellen Pflastersteinen).
    Der Parkway übernimmt die Funktion eines linearen Parks mit hoher Freiraum-, Begegnungs- und Aufenthaltsqualität, dient als innerer und äußerer Verteiler für das Patrick-Henry-Village und stellt für die unterschiedlichsten urbanen Mobilitätsarten einen sicheren Rahmen.

    abgeschlossen
    2023
  • Marconiplein

    Nexus, aus dem Lateinischen „nectere", bedeutet eine „Verbindung oder eine Reihe von Verbindungen, die zwei oder mehr Dinge zusammenführen". Marconiplein befindet sich in der Tat am Schnittpunkt verschiedener Ströme: nicht nur Mobilität, sondern auch Ökologie, Gewässerschutz und Entwicklung.

    Unsere Vision wurzelt im Verständnis dieses Raums als komplexen Knotenpunkt, an dem traditionell dem Verkehr absolute Priorität eingeräumt wurde. Unser Vorschlag zielt darauf ab, das Paradigma von Marconiplein in einen hochwertigen öffentlichen Raum umzukehren, dem die Infrastrukturstrategie folgt. Die Gestaltung des neuen Ortes wird vom Prinzip der Enthüllung geleitet. Infrastrukturen werden folglich weder begraben, versteckt oder erhöht, sondern durch technologischen Fortschritt und akkurate städtische Lösungen intelligent in das neue Design integriert.

    Konkrete Lösungen reichen von angeschrägten Plätzen, neuen vertikalen Querschnitten und mehr Eingängen bis zur Förderung des Platzes als nahtlosen öffentlichen Raum, in dem die Infrastruktur nicht mehr als von der Stadt getrennt wahrgenommen wird.

    abgeschlossen
    2021
  • Mtirala Nationalpark

    Der Mtirala-Nationalpark gilt als eines der wichtigsten Schutzgebiete in der Autonomen Republik Adscharien in Georgien. Der Name Mtirala (was so viel wie „weinen" bedeutet) leitet sich von den 4 500 mm Niederschlag pro Jahr ab, die das Gebiet zu einem der feuchtesten in der ehemaligen Sowjetunion machen.

    Der Integrierte Masterplan für den Mtirala-Nationalpark und das Dorf Korolistavi zielt darauf ab, sowohl den Schutz von Wildtieren und Ökosystemen als auch die lokale wirtschaftliche Entwicklung durch Ökotourismus zu stärken. CITYFÖRSTER hat in Zusammenarbeit mit einer Vielzahl von Expert*innen, von der Unternehmensberatung bis zur Entwicklung von Mountainbikestrecken, einen Masterplan entwickelt, der eine 20-Jahres-Vision für die Region umfasst und mehr als 25 mögliche Maßnahmen enthält, die den „feuchtesten Ort Europas", fördern und zugänglich machen. Darüberhinaus wurde ein detaillierter 3-Jahres-Aktionsplan, eine Ökotourismus- sowie eine Marketing- und Werbestrategie entwickelt.

    CITYFÖRSTER organisierte drei Workshops mit der Gemeinde des Dorfes Korolistavi und drei Workshops mit Interessenvertreter*innen, um deren Ziele und Visionen für den Mtirala Nationalpark und das Dorf Korolistavi zu ermitteln. Was die architektonischen Interventionen betrifft, so haben wir uns sehr von der besonderen natürlichen Situation des Parks inspirieren lassen. Unser Ziel war es, eine Architektur zu entwerfen, die die Besonderheiten nicht verzerrt, sondern vielmehr verstärkt. Dies wurde durch das Entwerfen extrem leichter, kompakter und filigraner Objekte erreicht.

    Die Funktion dieser Objekte besteht nicht darin, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, sondern als Hilfsmittel zum Verständnis der natürlichen Umgebung zu dienen.

    abgeschlossen
    2022
  • Zweig in der Landschaft

    „Zweig in der Landschaft" präsentiert ein ganzheitliches Konzept, welches sowohl die geplante Rad- und Fußwegverbindung über den Neckar als auch deren Beziehung mit der umgebenden Stadtlandschaft umfasst. Im Vordergrund steht dabei, Anwohner*innen und Besucher*innen attraktive Anreize für den Umstieg auf umweltfreundliche Mobilität zu liefern. Stadtplanerische, verkehrliche sowie gestalterische Aspekte werden dafür in eine einheitliche grüne Infrastruktur als Katalysator für neue Nutzungsmöglichkeiten der angrenzenden öffentlichen Räume entwickelt.

    Von den neuen Verbindungen profitieren nicht nur die Anwohner*innen sondern auch die zukünftigen Nutzer*innen des Radschnellweges zwischen Mannheim und Heidelberg. Die Infrastruktur verhält sich dabei bewusst kompakt und zurückhaltend im Raum und in der Stadtansicht. Die funktionale Wegeverbindung wird an bestimmten Punkten durch programmatische Balkone ergänzt, die jeweils einen Ausblick in bestimmte Landschaften ermöglichen und somit mehrere Orte des Zusammenkommens und Verweilen kreieren.

    Gezielt positionierte Gebäude unter dem Brückenbauwerk (mit potentiellen Nutzungen wie Café und Fahrradwerkstatt), lassen nicht nur lokal einen Pfad durch die Baumkronen sondern gleichzeitig eine neue urbane Kante entstehen. Diese Kante bildet zusammen mit dem Brückenbauwerk ein neues Stadttor im Westen Heidelbergs und bietet gleichzeitig Lärmschutz für den neu angelegten Gneisenaupark.

    „Zweig in der Landschaft" lässt durch den Kontrast zwischen geradliniger Infrastruktur und weicher Landschaft vielfältige Räume entstehen, die nebenbei vorhandene Biotope stärkt, neue kreiert, das Heidelberger Stadtbild charakteristisch stärkt und bisher getrennten Nachbarschaften zu neuen Synergien verhilft.

    abgeschlossen
    2019
  • Nivica – Modellprojekt für ländliche Entwicklung in Süd-Albanien

    Im Mai 2018 machten sich Studenten und Fachleute aus Albanien und den Niederlanden auf den Weg nach Nivica, um das Dorf und die Region zu erkunden und erste Ideen für die Zukunft Nivica's zu entwickeln. Das Team bestand aus Architekten, Stadtplanern, Archäologen, Landschaftsarchitekten und Architekturhistorikern. Die Ergebnisse dieses Workshops bildeten die Grundlage für die Weiterentwicklung eines Masterplans.

    Ziel dieses Masterplans ist es, ein Modell für eine nachhaltige und prosperierende ländliche Wirtschaft mit touristischem Potenzial innerhalb Albaniens, aber auch international zu entwickeln. Nivica bietet als „Living Lab" die Möglichkeit, mit alternativen Tourismus-Konzepten, kleinen Investitionen, erneuerbarer Energieerzeugung und lokalen Lebensmittel- und Abfallkreisläufen zu experimentieren. Der Masterplan verbindet den Erhalt von Gebäuden und Strukturen – aufbauend auf der reichen Geschichte der Region - mit einer nachhaltigen und vielfältigen Ausweitung des touristischen Potenzials.
    Nivica soll der Prototyp für Albaniens „100 Dörfer" Plan sein, der eine grundlegende Überarbeitung der ländlichen Entwicklung des Landes zum Ziel hat.

    Idee
    2017
  • Schwammstadt Hefei - Flussauenpark

    Teil des gestalteten Stadtparks der Schwammstadt Hefei ist der Flussauenpark im nördlichen Teil. Der grün-blaue Korridor macht aus der Bedrohung durch Überschwemmungen eine Tugend: Statt graue, starre Infrastrukturelemente unter Straßen und Häuserblocks versteckt zu bauen, wertet der Park die benötigten Funktionen auf und kreiert somit einen sozial höchst wertvollen Ort. Er bietet Raum für Spiel, Sport und Erholung.

    Ein Platz mit Sitzflächen mit Blick auf das größte Retentionsbecken lädt zum Beobachten der sich verändernden Wasserstände ein. Das Wasser wird hier erlebbar gemacht und hüllt den Park durch unterschiedliche Zustände in eine sich stetig wandelnde Robe. Daran reihen sich zahlreiche Angebote: Ein Basketballfeld, ein Spielplatz und ein Skatingbereich, während die sich daran anschließende Markthalle den Auftakt für die Sitzstufen entlang des Parks gibt.

    Als Einladung zum Spazierengehen schlängelt sich der Scenic Way durch das Gelände, vorbei an Wiesen und dicht bepflanzten Gehölzen. Zahlreiche Blumenbeete und kleine Pavillons bespielen den Weg mit kleinen Höhepunkten. Parallel verläuft der Trockenbach, der bei Niederschlag Wasser führt. Direkte Wege für Radfahren und Fußgänger*innen verbinden die gegenüberliegenden Stadtteile miteinander.

    Neben den sozialen Bedürfnissen der Stadtbewohner*innen erfüllt der Park eine weitere wichtige Aufgabe: Das Oberflächenwasser aus den umliegenden Stadtteilen wird hierher geleitet und durch Hydrophyten in Regengärten gereinigt. Gesammelt in Retentionsbecken, kann das Regenwasser hier gezielt versickern und verdunsten. Potentielle Wasserüberschüsse leitet der Trockenbach in das Wetland ab. Der Park ist für ein 50jähriges Hochwasserereignis ausgelegt.

    im Bau
  • Drymades Promenade

    Ein Spaziergang in abwechslungsreicher Natur!

    Die neue 2 km lange Promenade in Drymades zwischen hohen Bergen und dem Ionischen Meer im Süden Albaniens unterstreicht die Dualität ihrer Lage, indem sie Nutzer*innen die Möglichkeit gibt, in Natur und Grün einzutauchen und gleichzeitig das beliebte Strandfeeling garantiert. Durch die Verwendung von organischen Formen entsteht ein grüner Boulevard mit unterschiedlichen Szenarien, Blickwinkeln und Atmosphären.

    Die Aufteilung in verschiedene Zonen trägt zur Vielfalt bei und spiegelt die besonderen Eigenschaften und Begebenheiten des Gebiets wider. Die Promenade avanciert durch die ruhigen Naturzonen am Rand und einem lebhafteren Teil in der Mitte zu einem Erlebnis für sich. Hier befindet sich eine unterirdische Bar, die auch als öffentlicher Platz dient oder auch ein Pier auf dem Wasser. Gemeinsame Elemente, Materialien und Konzepte entlang der Promenade wie Steinmauern, sandfarbener Naturstein oder Möbel aus Cortenstahl vereinen das Projekt.

    Eines der Schlüsselelemente des Projekts ist die Bepflanzung in scheinbar zufälliger Streuung. Sie dient der Beschattung, hilft aber auch, die Promenade zu formen und unterschiedliche Szenarien und Sichtweisen zu garantieren.

    Die Kioske sorgen wiederum für die nötigen Dienstleistungen an der Promenade. Während der Unterbau aus einer Steinwand besteht, ist der obere Teil aus Holz und als flexibles Element gedacht, das sich unterschiedlichen Funktionen und Bedürfnissen anpassen kann. Der größte Kiosk dient somit als Bar und der Gastronomie, die kleineren als Zeitungs- oder Eisdielen und die kleinsten als öffentliche Toiletten und Umkleidekabinen. Das Dach aus Cortenstahl unterstützt die Nachhaltigkeit der Konstruktion. Von der Hauptstruktur leicht erhöht, lässt es die Luft zirkulieren und kühlt auf diese Weise das Innere. Die Neigung des Daches fängt das Regenwasser auf und führt es dem Planter auf der Rückseite gezielt zu.

    im Bau
    2020
  • Traveller and the Olive Grove

    Albanien verdient mit seiner unberührten Natur, seiner reichen Geschichte und dem hervorragenden Essen ein sehr viel breiteres Publikum als nur die Individualtouristen, die Orte abseits der großen Touristenströme suchen. Der Sektor des internationalen Tourismus befindet sich unter ständiger Entwicklung: Immer mehr Reisende sind auf der Suche nach authentischen Erlebnissen, die sie selbst als Person bereichern und ebenfalls dem Reiseland zugute kommen. Nachhaltiger Tourismus bietet diese Erlebnisse mit direkter Verbindung zu den Einheimischen und ihrer Kultur. In Anbetracht dessen unterstützte die Niederländische Regierung eine Kooperation mit MVO Nederland, Cityförster und anderen Partnern, um ein impulsgebendes Konzept für nachhaltigen Tourismus in Kombination mit der Landwirtschaft in Albanien zu erarbeiten. Ziel ist es, ein bestimmtes Reiseziel in Albanien durch einen Multi-Stakeholder-Ansatz zu stärken und auf diese Weise einen besseren Ort zum Leben und ebenso für den Tourismus zu schaffen.

    Nach einer umfangreichen Analyse wurde Qeparo, ein altes Dorf an der Küste Albaniens, als Pilotprojekt ausgewählt. Anschließend wurde im März 2016 ein einwöchiger Workshop in Qeparo organisiert. Diese Woche setzte sich aus Exkursionen, Interviews mit Unternehmern vor Ort und Workshops mit Akteuren aus Landwirtschaft, Hotel- und Gastgewerbe, Tourismusdienstleistungen, Stadtplanung und Produktdesign zusammen. Hieraus wurden mögliche Projekte, Business Cases und Zukunftsszenarien für Qeparo entwickelt. Anschließend traf sich das Team von „The Traveller and The Olive Grove" mit Unternehmern, Regierungsvertretern, internationalen Geldgebern und NGOs, um Handlungsempfehlungen und mögliche Folgeschritte zu diskutieren. So gilt das Projekt als Startpunkt für die Entwicklung eines nachhaltigen (Agro-)Tourismus in Albanien.

    Die online Version des Reports finden Sie hier.

    in Bearbeitung
    2016
  • Küstengebiet Jale

    Der ländliche Süden Albaniens bietet eine spektakuläre Küste, unberührte Naturgebiete und ein reiches kulturelles Erbe. Reisen sind ein wichtiger Motor für die wirtschaftliche Entfaltung Albaniens. Die Entwicklungen der letzten 20 Jahre waren jedoch kaum geplant und entsprechen noch heute nicht dem touristischen Potenzial der Region. Als Teil der Initiative der albanischen Regierung zur „Urban Rebirth (dt. Wiedergeburt der Städte)", war das Hauptziel dieses Projekts die Sanierung der Uferpromenaden der Dörfer Jalë und Dhërmi. Ausgehend von der außergewöhnlichen natürlichen Schönheit beider Standorte war es unser Ziel, die Küste zu strukturieren, zu stärken und sie sowohl physisch als auch im ideellen Sinne mit ihrer Umgebung zu verbinden.

    In Jale bedeutete dies, die Hauptpromenade vom Autoverkehr zu befreien, grundlegende Infrastrukturen wie Bänke, Mülleimer, Duschen und Springbrunnen bereitzustellen, die Promenade jedoch unauffällig zu halten und sie als eine Fortsetzung des Strandes zu inszenieren. Da der Strand sehr tief liegt und die Bucht hauptsächlich die jüngeren Generationen anzieht, haben wir uns von einigen der vorhandenen Strandbars inspirieren lassen, die in üppige Blumengärten eingebettet waren. Zwischen dem Strand und der Promenade haben wir einen Gartenstreifen mit 6-7 Strandbars eingerichtet, die jeweils eine stabile Struktur aufweisen, um die harten Stürme im Winter zu überstehen. Diese wurden in drei verschiedenen Größen gebaut und ermöglichen die Aufbewahrung aller Möbel in der kalten Jahreszeit.

    Fotografie: Lucas Hardonk

    im Bau
    2016
  • Cape Square Durrës

    Das Design für 'Cape Square' stärkt die natürliche Küstenlinie Albaniens, die als Abfolge von Buchten und Kaps beschrieben werden kann. Unser Ziel war es, ein notwendiges Element der Küstenverteidigung in einen öffentlichen Raum zu verwandeln, der die ehemals desolate Promenade sichert. Das Gelände bildet den Endpunkt dieser Promenade und gliedert sich in drei Teile: Den Park, den Platz und das städtische Kap, das kostenlos als öffentliche Attraktion fungiert. Der Park mit den grünen Beeten und einheimischen Bäumen hebt die Einzigartigkeit Durres' hervor und ist pflegeleicht.

    Den geografischen und ökologischen Gegebenheiten entsprechend ist „Cape Square" weithin sichtbar und lädt zum Klettern und Spielen ein. Der 'Cape Square' wurde als identitätsstiftender „Europäischer öffentlicher Raum" angenommen, der eine wichtige Rolle im Wahlkampf des amtierenden Bürgermeisters spielt. In mehreren Musikvideos  und unzähligen Hochzeitsbildern diente 'Cape Square' als Kulisse und wurde vielfach publiziert und ausgezeichnet. Bekannt ist er in ganz Albanien allgemein als „Sfinksi" (Die Sphinx).

    abgeschlossen
    2015
  • Blue Eye

    Als eine der bedeutendsten Naturstätten Albaniens wird das Gebiet der Wasserquelle „Blue Eye" (albanisch: Syri i Kaltër) seit Jahren durch den steigenden Tourismus beansprucht und gefährdet. Unser Masterplan ist der Versuch, „Blue Eye" nachhaltig zu bewirtschaften und auf den zu erwartenden Tourismusanstieg vorzubereiten. Die integrale Strategie schützt das Naturdenkmal und setzt gleichzeitig sein volles sozioökonomisches Potenzial frei. Dies wird durch verschiedene miteinander im Einklang stehende Strategien erreicht, wie etwa die Diversifizierung des lokalen Angebots.

    Die unmittelbare Umgebung der Quelle ist ein von Platanen und Eichen geprägtes Naturdenkmal. Mit dem Bestreben, die lokale Infrastruktur für einen nachhaltigen, aber intensiveren Tourismus zu verbessern, haben wir eine integrale Strategie entwickelt, um die Besucherlast während der Hochsaison über das ganze Jahr zu verteilen, indem wir wechselnde Dienstleistungen und Aktivitäten anbieten. Durch die Einführung neuer Wege und Zugangsmöglichkeiten zum Blue Eye Monument schaffen wir verschiedene Szenarien, Blickwinkel und Stimmungen (Wanderwege, Bootsrouten und ein Familienpfad). Abgerundet wird das Programm durch ein Besucher*innenzentrum, ein Geschäft für regionale Produkte, Campingmöglichkeiten und ein neu entwickeltes kulturelles und soziales Programm, das Festivals und lokale Märkte vorsieht. Diese werden etwas abseits von Blue Eye organisiert. Damit wird der einzigartige Charakter und das Potenzial des Gebiets stimuliert und gleichzeitig die Natur intakt gehalten.

    Das Ergebnis ist ein weltweit einzigartiges Naturphänomen, das auch für zukünftige Generationen geschützt ist.

    abgeschlossen
    2020
  • Schwammstadt Hefei - Wetland

    Der Wetland Park im Stadtpark der Schwammstadt Hefei lässt aus benötigten Infrastrukturen zur Verhinderung von Überschwemmungen und zur Reinigung des Abflusswassers einen Erlebnisraum entstehen. Die grün-blauen Anlagen werden zu sichtbaren und greifbaren Kernelementen der neu entstehenden Stadt.

    Das Feuchtbiotop ist abwechslungsreich gestaltet. Vielfältige Blickbeziehungen vermitteln zwischen Stadt und Parklandschaft. Über die kreisförmigen Stege sind Flora und Fauna, mitten in der Stadt, greifbar nahe und laden, genau wie die verschiedenen Terassenebenen, zum Verweilen und Flanieren ein. Kleine Inseln dienen als Aussichtspunkte, von denen aus die dynamischen Wasserpegel besonders gut zu beobachten sind. Darüberhinaus bieten sie wichtigen Lebensraum für verschiedene Tiere und Pflanzen und fördern somit die Biodiversität in Hefei.

    Im Osten des Wetlandes ist ein Sonnendeck geplant. Unter der Holzüberdachung wird Urbanität und Öffentlichkeit gelebt. Verschiedene Ebenen treppen sich zum Feuchtbiotop hin ab und schaffen dadurch vielfältige Orte mit unterschiedlichen Qualitäten, die sich in ihrer Größe, Form und Aktivität unterscheiden.

    Vorgereinigtes Wasser aus dem nördlichen Flussauenpark wird hier durch wassernahe Pflanzen gründlich weiter gereinigt, bevor es in den angrenzenden Stausee geleitet wird. Zudem verbessert das Feuchtbiotop die Schwammfunktion der Stadt: Die Aufnahmefähigkeit des Wetlandes verhindert, dass ein zu hohes Wasservolumen direkt in den See abgeleitet wird. Ein Konzept, das potentiellen Überschwemmungsszenarien entgegenwirkt. Der Übergang zum See ist dabei fließend, während schwimmende Inseln zwischen Wetland und See vermitteln.

    im Bau
  • Poolplatz Merzenich

    Die Neugestaltung des Poolplatzes in Merzenich bietet die Chance, einen wichtigen alten Platz, insbesondere den Treffpunkt, zurückzugewinnen, um neue Strukturen für die Stadt und ihre Bewohner*innen zu schaffen. Ziel ist es, mit unserer Gestaltung den Geist der Aktivität, der Arbeit und des Miteinanders und den gemeinschaftlichen Nutzen des Platzes zurückzubringen und ins Heute zu übersetzen. In erster Linie strukturieren wir den Raum. Parkplätze werden beiseite verschoben und in kleine Bereich gegliedert. Die Mitte des Platzes wird nivelliert und damit die Nutzungsmöglichkeiten vervielfacht.

    Zentrales Element ist ein eiförmiges Wasserspiel vor dem "Gesundheitshof", das aus einer großen Zisterne unter dem Platz gespeist wird. Hier kann überschüssiges Regenwasser der umliegenden Gebäude an stürmischen Tagen gesammelt und gespeichert werden, um einen Vorrat für eventuelle Trockenwetterperioden zu schaffen.

    Die Baumgrenze zeichnet die alte Baulinie nach und verleiht dem Stadtbild mehr Körper. Schließlich entstehen auf den umliegenden Grundstücken ein Produktions-, ein Gesundheits- und ein Erholungshof mit städtebaulicher Massierung, die Raum(strukturen) für vielfältige Nutzungen bieten. Überall werden Wohnungen hinzugefügt, um das volle Potenzial des Poolplatzes freizusetzen, ein geschäftiger und innovativer Ort zu werden, an dem Jung und Alt zusammen leben und arbeiten, lernen und gelehrt werden und an dem Sie sich entspannen und feiern können.

    Idee
    2020
  • Mühlenleine

    Ein Fluss mitten in der Innenstadt von Hannover kann ein vielfältiger, naturnaher Ort sein, an dem sich die Stadtbewohner*innen gerne aufhalten. Aktuell werden wertvolle Uferbereiche zwischen Leine und Cityring, gemessen an ihrem ökologischen und sozialen Potential, vernachlässigt.

    Das Leinesystem war in vorindustrieller Zeit einer der lachsreichsten Flüsse in Norddeutschland. Im Zuge der Industrialisierung und der damit einhergehenden Verschmutzung der Gewässer, dem Bau von Wasserkraft- und Stauanlagen sowie dem im 20. Jahrhundert in großem Stil durchgeführten Ausbau der Flüsse sind viele Fischarten aus den meisten Gewässern verschwunden.

    Zahlreiche Projekte haben seit den 70er Jahren wieder zu einer verbesserten Wasserqualität und ökologischen Durchgängigkeit geführt. Die Renaturierung von Fließgewässern ist als Beitrag zur ressourceneffizienten und ökologischen Stadt zu verstehen.

    Im städtischen Umfeld werden auf engstem Raum besonders viele unterschiedliche Anforderungen an die Gewässer gestellt. Zahlreiche Potenziale entlang der Leine sind jedoch innerstädtisch ungenutzt und die Kanalisation und Urbanisierung des Fließgewässers erlaubt auch heute nur bedingt eine Rückkehr von Flora und Fauna in die Stadt. Naturnahe Fließgewässer in der Stadt können helfen, klimatische Veränderungen abzufedern. Beispielsweise können Uferflächen als Retentionsflächen in den Hochwasserschutz integriert werden. Hinzu kommen städtebauliche Ziele, wie Fließgewässer als öffentlichen Raum gut erreichbar zu machen und attraktiver zu gestalten.

    Die Leine in Hannover muss daher sowohl ökologisch als auch sozial gedacht werden. Unterschiedliche Interventionen entlang des Flussufers dienen zur Wiederbelebung und Aufwertung der Lebensqualität an der Leine. Als wichtigster Impuls im Zentrum und als starkes Gegenüber zum Hohen Ufer dient die Renaturierung des Leibnizufers und der Rückbau des Cityrings. Hier entstehen neue Habitate für Flora und Fauna und gleichzeitig neue Aufenthaltsqualitäten und zahlreiche Programme im Freiraum. Darüber hinaus ermöglicht eine Fischtreppe im Bereich der Friederikenbrücke die Vernetzung und Aufweitung vorhandener Lebensräume und eine stärkere Sichtbarkeit der Leine in der Stadt als Alleinstellungsmerkmal.

    Das Konzept zur Renaturierung der Leine wurde am 29.09.2022 mit dem Leinewelle e.V. und Anglerverband vorgestellt und u.a. in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ) publiziert.

    Idee
    2022
  • Zukunft Rennbahngelände

    Wie kann auf der Fläche der ehemaligen Galopprennbahn im Osten Bremens ein Naherholungsort für alle Bremer*Innen entstehen, der neben der Bereitstellung wichtiger Ökosystemdienstleistungen auch weiterhin Räume für Experimentelles und Unvorhergesehenes ermöglicht?

    Die Rennbahn-Oval wird zu einem durchgängig erlebbaren grünen Ring, der durch die unterschiedlichen Bereiche führt. Der äußere Rand ist freiraumplanerisch am präzisesten formuliert, im Betrieb am stärksten reglementiert. Er fungiert als spürbares räumliches Gerüst und als klare Schwelle zwischen innen und außen. Zudem stellen zwei Rundwege hier die übergeordnete Vernetzung bereit. Die räumliche Weite der Rennbahn-Mitte wird erhalten und inszeniert. Sie bleibt offen für dynamische Veränderungen und ist ein wertvolles Gemeingut, das fortwährend verhandelt werden muss. Die Teilbereiche des Areals werden vielfältig charakterisiert und durch unterschied¬liche Nutzungscluster bespielt. Einzelne Nutzungsbausteine profitieren dabei von der räumlichen Nähe zueinander und können Synergien eingehen. Der zentrale Verbindungsweg wird durch ein Netz aus sekundären Fußwegen und Trampelpfaden ergänzt. Es durchzieht die unterschiedlichen Nutzungsbereiche des Parks und ermöglicht eine direkte und intuitive Durchwegung des Areals. Das Projektschaufenster am Gebietseingang dient als Ort der Vernetzung lokaler Akteur*Innen und versteht sich als offenen Gründer*Innenzentrum, in dem fortwährend neue Ideen und Impulse für das Rennbahn-Areal generiert werden.

    Das Konzept erhält und bestehende Landschafts- und Nutzungsstrukturen und entwickelt diese weiter. Die Neustrukturierung vermeidet Rückbau und fügt dem Areal weitere Schichten hinzu - Strukturell, funktional und ökologisch.

    Idee
    2022