• Schwammstadt Hefei: Fünf Landschaften - ein Park., Hefei/Anhui

    Das Projekt bringt den Masterplan für die Schwammstadt Hefei zum Leben und realisiert ein 3km langes Freiraumband als ein Pilotprojekt für eine integrierte wassersensible Stadt- und Landschaftsplanung. Ausgehend vom zentralen Gewässersystem aus Fluss und Stausee entsteht eine vernetzte grünblaue Infrastruktur, die Hochwasserschutz, Naherholung, Klimaanpassung, Ökologie und soziales Miteinander miteinander verbindet. Der Park gliedert sich in fünf Abschnitte mit jeweils unterschiedlichen Nutzungsschwerpunkten:
    Der Flussauenpark ist das grüne Wohnzimmer der angrenzenden Wohngebiete und schafft neben der essenziellen Rolle für den Hochwasserschutz Räume und Angebote für städtisches Leben und aktive Freizeitgestaltung. Hier führt ein naturnaher Trockenbach durch eine sanfte, von Baumgruppen und Stadtwäldern gesäumte Auenlandschaft. Die üppigen Feuchtbiotope des Wetland-Parks puffern und reinigen das Regenwasser und entlasten die Kanalisation. Weitläufige terrassierte Hänge prägen das Landschaftsbild und schaffen einen zusätzlichen Hochwasserpuffer. Die Stadtterrassen geben dem Stadtzentrum ein urbanes und Gesicht zum Wasser. Das multifunktionale öffentliche Ufer ist zentraler Treffpunkt und ermöglicht eine Vielzahl wasserbezogener Nutzungen. Am Öko-Ufer integrieren die renaturierte Flachwasserbiotope bestehende Vegetation, fördern die Biodiversität und ermöglichen ein unmittelbares Naturerleben. Ein mehrstufiges System aus Pflanzenfiltern verbessert die Wasserqualität des Stausees, dessen Ökologie durch die umliegende Urbanisierung belastet ist.
    Je nach Jahreszeit und Wetter und Pegelstand wechselt die Landschaft ihr Erscheinungsbild, wenn Wasserflächen anschwellen und dabei neue Perspektiven entstehen. Ein durchgehender Radschnellweg vernetzt das Stadtgebiet von Nord nach Süd macht das Fahrrad zu einer attraktiven und nachhaltigen Mobilitätsoption.

    abgeschlossen
  • Schwammstadt Hefei - Stadtterrassen, Heifei/Anhui

    Die Stadtterrassen verleihen dem Zentrum der Flughafenstadt ein lebendiges und repräsentatives Gesicht zur Talsperre. Sie führen den städtischen Charakter und die Funktionsmischung bis ans Wasser heran und schaffen eine vielseitig nutzbare Uferkante mit einer Promenade, schattenspendenden Stadtbäumen, großzügigen Freiterrassen, einer Badeinsel, einer Marina für Segel- und Ruderboote, Aussichtsplattformen sowie flexiblen Platzbereichen für Veranstaltungen und Gastronomie.
    Der Uferbereich gliedert sich in einen erhöhten, hochwassersicheren Bereich mit einer Fußgängermeile und einem Radweg sowie eine tieferliegende, temporär überflutete Uferzone nahe des Normalwasserspiegels der Talsperre, die vielfältige Interaktionsmöglichkeiten mit dem Wasser eröffnet. Die erhöhten Quai- und Promenadenbereiche bieten weite Blicke entlang der Wasserkante, während die verkehrsberuhigte Uferstraße Raum für Märkte und Sportveranstaltungen schafft. Schwammstadt-Elemente wie Retentionsbodenfilter und Regenüberlaufbecken sind als grüne Inlays in die Ufergestaltung integriert. Üppige Regengärten schaffen einen Ausgleich für die versiegelten Flächen und ermöglichen auch hier eine effektive Pufferung und natürliche Reinigung des anfallenden Regenwassers.
    Den nördlichen Auftakt des Bereichs bildet eine in die Talsperre vorgelagerte Badeinsel mit beheizten Schwimmbecken, die eine verlängerte Nutzungssaison ermöglichen. In den kälteren Monaten kann die Insel als vielseitige Veranstaltungsstätte genutzt werden. Die Stadtterrassen verbinden städtisches Leben und Wasserraum zu einem attraktiven und multifunktionalen Begegnungsort.

    abgeschlossen
  • Revitalisierung Guitanghe, Changsha

    Der Fluss Guitanghe birgt in seinem Ist-Zustand komplexe Problematiken für die städtebauliche Entwicklung Changshas. Neben häufigen Überflutungsereignissen fehlt es an einer integration in die Stadt. Der Fluss bildet die Rückseite der Stadt, was sich in mangelnder Zugänglichkeit und unsicheren, vermüllten Uferzonen widerspiegelt. In der rasant wachsenden Metropole fehlt es zu dem an stadtklimatisch regulierenden grünen Begegnungsräumen.


    Ziel des integrierten Masterplans ist es, den Fluss als zentrale und lebendige Lebensader in der Stadt herauszuarbeiteten und dabei seine ökologische, stadträumliche sowie soziale und kulturelle Bedeutung erheblich zu steigern. werden. Ausgehend von der Hochwasserproblematik und unterschiedlichen Pegelständen des Guitanghe ergibt sich ein darauf dynamisch reagierender Städtebau, der das Wasser als Variable in der Dimensionierung und Programmierung von Räumen mitdenkt. Ein städtebauliches Experimentierfeld entsteht, wo innovative wasserwirtschaftliche und städtebauliche Konzepte ineinandergreifen und der wachsenden Stadt eine ambitionierte, positive und zukunftsgerichtete Perspektive geben.
    Dem Fluss kommt somit als zentrales und lineares Zentrum der Stadt eine große Bedeutung zu, was neben wasserwirtschaftlichen Maßnahmen Chancen für städtebauliche Verbesserungen bietet. Der Guitanghe stärkt als grüne Lunge das städtische Ökosystem und bildet an seinen Ufern neue Identität stiftende Räume für Naherholung, sowie soziale und kulturelle Infrastruktur.
    Langfristig kann der Fluss und die von ihm ausgehenden grün-blauen Korridore die Stadt Changsha sowohl innerstädtisch als auch in die Außenbereiche und die angrenzenden Naherholungs- und Naturschutzgebiete vernetzen.

    abgeschlossen
    2019
  • Mühlenleine, Hannover

    Ein Fluss mitten in der Innenstadt von Hannover kann ein vielfältiger, naturnaher Ort sein, an dem sich die Stadtbewohner*innen gerne aufhalten. Aktuell werden wertvolle Uferbereiche zwischen Leine und Cityring, gemessen an ihrem ökologischen und sozialen Potential, vernachlässigt.

    Das Leinesystem war in vorindustrieller Zeit einer der lachsreichsten Flüsse in Norddeutschland. Im Zuge der Industrialisierung und der damit einhergehenden Verschmutzung der Gewässer, dem Bau von Wasserkraft- und Stauanlagen sowie dem im 20. Jahrhundert in großem Stil durchgeführten Ausbau der Flüsse sind viele Fischarten aus den meisten Gewässern verschwunden.

    Zahlreiche Projekte haben seit den 70er Jahren wieder zu einer verbesserten Wasserqualität und ökologischen Durchgängigkeit geführt. Die Renaturierung von Fließgewässern ist als Beitrag zur ressourceneffizienten und ökologischen Stadt zu verstehen.

    Im städtischen Umfeld werden auf engstem Raum besonders viele unterschiedliche Anforderungen an die Gewässer gestellt. Zahlreiche Potenziale entlang der Leine sind jedoch innerstädtisch ungenutzt und die Kanalisation und Urbanisierung des Fließgewässers erlaubt auch heute nur bedingt eine Rückkehr von Flora und Fauna in die Stadt. Naturnahe Fließgewässer in der Stadt können helfen, klimatische Veränderungen abzufedern. Beispielsweise können Uferflächen als Retentionsflächen in den Hochwasserschutz integriert werden. Hinzu kommen städtebauliche Ziele, wie Fließgewässer als öffentlichen Raum gut erreichbar zu machen und attraktiver zu gestalten.

    Die Leine in Hannover muss daher sowohl ökologisch als auch sozial gedacht werden. Unterschiedliche Interventionen entlang des Flussufers dienen zur Wiederbelebung und Aufwertung der Lebensqualität an der Leine. Als wichtigster Impuls im Zentrum und als starkes Gegenüber zum Hohen Ufer dient die Renaturierung des Leibnizufers und der Rückbau des Cityrings. Hier entstehen neue Habitate für Flora und Fauna und gleichzeitig neue Aufenthaltsqualitäten und zahlreiche Programme im Freiraum. Darüber hinaus ermöglicht eine Fischtreppe im Bereich der Friederikenbrücke die Vernetzung und Aufweitung vorhandener Lebensräume und eine stärkere Sichtbarkeit der Leine in der Stadt als Alleinstellungsmerkmal.

    Das Konzept zur Renaturierung der Leine wurde am 29.09.2022 mit dem Leinewelle e.V. und Anglerverband vorgestellt und u.a. in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ) publiziert.

    Idee
    2022
  • Parkway, Heidelberg

    „Denkt zuerst an die Menschen, dann an Verkehrswege. Eine gute Stadt ist wie eine gute Party. Die Leute bleiben dort länger als nötig, weil sie sich wohlfühlen." Dieses Zitat des dänischen Stadtplaners Jan Gehl fasst unser Planungsverständnis für den Parkway gut zusammen.

    Der Parkway ist ein Ort, der feinteilig vernetzt, Gebäude- und Freiraumnutzungen vielfältig in Beziehung setzt und aktiv die Klimaresilienz unter¬stützt. Ein grüner und vielfältiger Raum, der die Gegensätze MOBILITÄT und VERWEILEN immer wieder neu miteinander verknüpft. Aufgrund der wertvollen und raumprägenden Bestandsbäume im Patrick-Henry-Village als Ausgangslage wurde der Trassenverlauf so konzipiert, dass so viele Gehölze wie möglich erhalten bleiben. Das Niederschlagswasser wird in Mulden, Rigolen und Regengärten als wertvolle Ressource gespeichert und kommt so Pflanzen und Grundwasser zugute. Die befestigten Flächen werden auf ein Minimum reduziert und als helle Oberflächen ausgebildet.

    Als Pflastermaterial wird ein neu entwickelter und markteingeführter Klimastein
    verwendet, der Niederschlag aufnimmt und so viel Wasser verdunsten kann wie eine Wiesenfläche (50% statt 11% bis 18% wie bei konventionellen Pflastersteinen).
    Der Parkway übernimmt die Funktion eines linearen Parks mit hoher Freiraum-, Begegnungs- und Aufenthaltsqualität, dient als innerer und äußerer Verteiler für das Patrick-Henry-Village und stellt für die unterschiedlichsten urbanen Mobilitätsarten einen sicheren Rahmen.

    abgeschlossen
    2023
  • Ungewöhnlich Wohnen KIDS, Bremen

    In Deutschland leben 90% aller Kinder in der Stadt – 60 Prozent allein in Groß- und Mittelstädten.

    Die Konzeptstudie nimmt dies als Anlass um die Bestandssiedlung an der Bürgermeister-Reuter-Straße in Bremen Vahr nach den Prinzipien einer kindergerechten Stadt umzugestalten. Die Siedlung weist diverse Potentiale im Freiraum sowie im Gebäudebestand auf. Neben der Lage am Vahrer See, dem reichen Baumbestand und den großzügigen Freiflächen stellen die versiegelten Parkplatzflächen, die repetitiven, untergenutzten Freiflächen und die fehlende Mitte Herausforderungen dar.

    In der Phase 0 wird ein Steg gebaut, der die Nachbarschaften untereinander verbindet und die Siedlung mit dem Wegenetz der Umgebung verwebt. Er bildet eine Mitte für das gesamte Quartier aus, schafft eine Adresse zur Kurt-Schumacher-Allee, lädt in das Quartier ein und führt zum Wasser. Hier wird gespielt, getobt, ausgeruht, geklönt, gefeiert, gekocht - ein Treffpunkt und Verbinder der Nachbarschaften.

    Die Nachverdichtungsstrategie ist der Erhaltung des wertvollen Baumbestandes untergeordnet und teilt sich in Maßnahmen des Aufwertens, Aufstockens und des Ergänzens. Neue Wohnformen fördern die soziale Durchmischung im Quartier und ermöglichen langfristig neue diverse familiäre Strukturen und Formen des Zusammenlebens.

    Eine zentrale Quartiersgarage zur Hauptstraße, ergänzt mit dezentral verteilten Mobilstationen, ermöglicht ein autoarmes Quartier – Dies erhöht die Sicherheit, welche gleichzeitig mehr Platz zum Spielen auf der Straße mitbringt.

    Der Freiraum wird in Form von privaten Gärten, Nachbarschaftsinseln, Spielplätzen sowie der „Kinderwildnis" nutzbar gemacht. Der Steg bietet diverse Spielräume - auch für informelles Spiel und Naturerfahrungen.

    In dem Klima-neutralen Quartier werden die Dächer als blau-grüne Solardächer aktiviert. Das Regenwasser wird gesammelt, gespeichert und verdunstet. Biodiversität wird durch Bienenweiden, Hecken und Streuobstwiesen gefördert und sichtbar gemacht. Der Steg leitet als Forschungspfad durch das zukunftsorientierte Quartier. Dort können Kinder naturnah spielen und Beziehungen zwischen sich selbst und ihrer Umwelt erforschen. Der nachhaltige Umgang mit den Ressourcen kann bereits im Kindesalter erlernt werden.

    Idee
    2020
  • Zukunft Rennbahngelände, Bremen

    Wie kann auf der Fläche der ehemaligen Galopprennbahn im Osten Bremens ein Naherholungsort für alle Bremer*innen entstehen, der neben der Bereitstellung wichtiger Ökosystemdienstleistungen auch weiterhin Räume für Experimentelles und Unvorhergesehenes ermöglicht?

    Die Rennbahn-Oval wird zu einem durchgängig erlebbaren grünen Ring, der durch die unterschiedlichen Bereiche führt. Der äußere Rand ist freiraumplanerisch am präzisesten formuliert, im Betrieb am stärksten reglementiert. Er fungiert als spürbares räumliches Gerüst und als klare Schwelle zwischen innen und außen. Zudem stellen zwei Rundwege hier die übergeordnete Vernetzung bereit. Die räumliche Weite der Rennbahn-Mitte wird erhalten und inszeniert. Sie bleibt offen für dynamische Veränderungen und ist ein wertvolles Gemeingut, das fortwährend verhandelt werden muss. Die Teilbereiche des Areals werden vielfältig charakterisiert und durch unterschiedliche Nutzungscluster bespielt. Einzelne Nutzungsbausteine profitieren dabei von der räumlichen Nähe zueinander und können Synergien eingehen. Der zentrale Verbindungsweg wird durch ein Netz aus sekundären Fußwegen und Trampelpfaden ergänzt. Es durchzieht die unterschiedlichen Nutzungsbereiche des Parks und ermöglicht eine direkte und intuitive Durchwegung des Areals. Das Projektschaufenster am Gebietseingang dient als Ort der Vernetzung lokaler Akteur*innen und versteht sich als offenen Gründer*innenzentrum, in dem fortwährend neue Ideen und Impulse für das Rennbahn-Areal generiert werden.

    Das Konzept erhält und bestehende Landschafts- und Nutzungsstrukturen und entwickelt diese weiter. Die Neustrukturierung vermeidet Rückbau und fügt dem Areal weitere Schichten hinzu - Strukturell, funktional und ökologisch.

    Idee
    2022